Neubau der Zählerwerkstatt - Digitalisierung in allen Bereichen
Hepp-Schwamborn erhielt von der Bauunternehmung Kreuder den Auftrag für die Elektroinstallation und Automatisierungstechnik für den Neubau der NEW (Zählerprüfstelle und Verwaltungsgebäude der NEW Netz).
Der Auftrag stand unter besonderen Herausforderungen, da nicht nur im Laufe der Projektabwicklung einschneidende konzeptionelle Änderungen in Bezug auf die Gebäudeleittechnik und Automatisierungstechnik erfolgten, sondern auch weil mit Beginn der Inbetriebnahme-Phase die Situation „Corona“ die Durchführung der Arbeiten erschwerte.
Trotz dieser Umstände wurde der erste, wesentliche Bauabschnitt zum vereinbarten Termin an den Bauherren und Endkunden übergeben.
Für das neue Bürogebäude mit Zweckräumen standen nicht nur die Ansprüche an die Architektur und die Schaffung von ansprechenden Arbeitsräumen im Vordergrund. Die Herausforderung bestand darin, ein modernes, zukunftweisendes Gebäude mit den Möglichkeiten der Digitalisierung in allen Bereichen umzusetzen. Ziel war es, einen wirtschaftlichen, energieeffizienten, funktions- und bedarfsgerechten Betrieb der technischen Anlagen zu ermöglichen ohne einen zusätzlichen Zeit- und Personalaufwand aufzubauen.
Als Lösungsansatz wurde ein durchgängiges Automatisierungssystem (Fabrikat EVON - XAMControl) gewählt. XAMControl ist eine innovative und offene Automatisierungsplattform mit einem integrierten Gebäudeleitsystem. Der Fokus ist die Vernetzung zwischen IT und Gebäudetechnik und ermöglicht dem Betreiber ein sicheres, einfaches und kostengünstiges Betreiben von technischen Anlagen. Es wird eine durchgängige Programmierung der Lichtsteuerung (DALI), des Sonnenschutzes und aller gebäudetechnischen Funktionen (Heizungsverteilung, Lüftungsanlagen, Kälteerzeugung, Raumregelung) ermöglicht.
Das Lichtkonzept verbindet gleichzeitig Modernität und Funktionalität passend zum Konzept moderner Open-Space-Lösungen für mehr Kommunikation und Interaktion der Mitarbeitenden. Die rund 2.500 qm Büroarbeitsfläche und große Teile der allgemeinen Bereiche wurden mit LED-Profilen ausgestattet.
Diese rein direktstrahlenden Lichtkanäle aus natureloxiertem Aluminium mit einer 81mm Lichtspurbreite wurden millimetergenau nach den Vorgaben von PB-S gefertigt. Als Lichtfarbe wurde 4.000K gewählt, eine neutralweiße Lichtfarbe, die eine helle, freundliche Lichtstimmung verbreitet, ohne jedoch kalt zu wirken und deswegen gerne in Büro- und Verwaltungsbereichen zum Einsatz kommt.
Im Bereich der Arbeitsplätze ermöglicht ein Satinraster eine optimale und für Bildschirmarbeitsplätze ausgelegte Entblendung. Für die allgemeinen Bereiche kam ein Opaldiffusor zum Einsatz, der für eine homogene Lichtausstrahlung sorgt.
In die DALI- dimmbare Beleuchtungsanlage wurden Notlichtkomponenten integriert, ebenso wie Präsenzmelder. So wird das Licht nur eingeschaltet, wenn es auch benötigt wird. LED-Technologie in Verbindung mit moderner Seneortechnik trägt so erheblich zu einer Senkung der Betriebskosten bei.
Die LED-Profile erzielen eine durchgängige Optik, die sich perfekt in die Architektur einfügt. Modulare Lichtlinien durchziehen die einzelnen Gebäudegeschosse und setzen sich bei der Beleuchtung im Außenbereich fort.
Bei der gläsernen Brücke, die den Neubau mit den benachbarten Bestandsgebäuden verbindet, wurden LED-Profile, die den Witterungseinflüssen Stand halten, installiert. So werden Neubau und Altbestand mit einer durchgehenden linearen Lichtoptik zu einer Einheit verschmolzen.
Eine Wetterstation erfasst Helligkeit und Einfallswinkel des Sonnenlichtes und fährt die Verschattung des Gebäudes (Sonnenschutz) so, dass möglichst keine Blendungen entstehen und der Sonnenschutz seinen Beitrag zur optimierten Klimatisierung leistet.
Die Lüftungsanlagen werden über eine Wärmerückgewinnung zur Energieeinsparung betrieben und sorgen für „frischen Wind“ und ein guten Raumklima. Die Betonkernaktivierung sorgt für angenehme Temperaturen im Sommer und im Winter ohne störende Geräusche und Zugluft.
Die eingesetzte Kältetechnik arbeitet mit einem umweltverträglichen Kältemittel und nutzt in den Nachtstunden die Möglichkeit der „freien Kühlung“. Zukunftsweisend ist auch die Ausführung der Datentechnik – die Datenleitungen zu den Arbeitsplätzen sind in der Kategorie 8 ausgeführt – das gesamte Gebäude wird über Cisco Access Points versorgt. Die Sicherheitsanlagen (Brandmelde-, Einbruchmelde-, Notlichtanlage) arbeiten zwar autark, sind aber über Gateways mit der zentralen Leittechnik verbunden.
In der Leittechnik laufen alle Informationen zusammen und werden bei Bedarf analysiert und ausgewertet. Der topologische Aufbau besteht aus einem redundanten Solutionserver mit 13 unterlagerten Smart Office Boxen für die Aufnahme der digitalen I/O´s sowie der Anbindung der DALI-Gateways. Die Bedienung erfolgt über Touch-Monitore. Alle Gebäudefunktionen können über diese zentrale Bedienoberfläche gesteuert werden – auch ein remote Zugriff ist jederzeit möglich – dies reduziert Wartungskosten. Für eine Betriebsführung ist nicht nur die Bedienung der Anlage wichtig, sondern auch die automatischen Informationn (Störungen, Meldungen, Wartung, Reparaturen), die aus den einzelnen Objekten zentral gemeldet werden und im System abgebildet sind.
Im EVON System wurden ca. 3.000 physikalische und 3.500 kommunikative Datenpunkte verarbeitet. Das System bedient Schnittstellen zu den Bussystemen BACnet, KNX, ModBus und M-Bus und kommuniziert ebenfalls über OPC-DA.
Die Bauunternehmung Kreuder hat über das gesamte Projekt eine umfangreiche Projektdokumentation erstellt. Diese ist auch auf der Homepage der Bauunternehmung Kreuder als Online-Ausgabe unter folgendem Link zugänglich:
https://www.kreuder-bau.de/fileadmin/MZV-Buch/#0.
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